Fantastische Fan-Kultur

Fankultur - Titelbild

Wenn wir von glühender Fan-Kultur sprechen, denken hierzulande viele zumeist an Fußball, vielleicht noch an große Musikkonzerte, aber wie sieht es denn mit Manga, Comic, Cosplay aus? Eine Comic-Szene gab es irgendwie schon immer (auch) bei uns, doch Manga und Cosplay sind für viele einfach böhmische Dörfer. Dabei schwappt diese Welle seit Jahren unaufhaltsam aus Japan zu uns rüber und die Fan-Gemeinde wächst rasant.

Am vergangenen Wochenende öffnete zum dritten Mal die German Comic Con in Dortmund ihre Tore. Dortmund ist damit einer von jährlich vier Austragungsorten (Frankfurt, München, Berlin) in Deutschland, die allen Fans des japanischen Comic-Kults eine perfekte Bühne bieten, um ihre Leidenschaft auszuleben. Um das ganze noch ein wenig massenkompatibler zu machen, werden hier auch kultige Film- oder Serien-Highlights mit integriert. Nach 2016 konnte ich als bekennender Manga-Fan das bunte Treiben zum zweiten Mal verfolgen. Fantastische Illustratoren (u.a. Marvel und DC), eine gewaltige Merchandising-Maschinerie und unzählige Cosplayer in genialen Kostümen machten die Veranstaltung zu einem echten Erlebnis.

Garniert wurde das bunte Treiben wieder mit Autogrammstunden und Photo Shoots mit altbekannten und aktuellen Stars aus Film und Fernsehen. Altstars wie Peter Weller (Robocop), Christopher Lambert (Highlander), Carl Weathers (Rocky) und Robert Englund (Freddy Krueger in Nightmare on Elm Street) zeigten sich gut gelaunt neben Billy Boyd (Pippin in Herr der Ringe), Sean Biggerstaff, Devon Murray und Mark Williams (alle aus Harry Potter). Darüber hinaus wurden anwesende Schauspieler der aktuellen Kultserie Game of Throwns geradezu von Menschenmassen belagert. Die eigentlichen Stars waren aber auch in diesem Jahr wieder die vielen Hobby-Cosplayer, die mit ihren aufwendig und fantasievoll gestalteten Kostümen für einen Moment in die Rolle ihrer Stars schlüpfen konnten. Wie in der Szene üblich, stehen die Cosplayer immer gerne für ein Foto zur Verfügung, denn das ist ihre Bühne. Das kann man von den Special Guests nicht behaupten. Peter Weller äußerte beispielsweise seinen Unmut lautstark mit dem Kommentar: „No photos", als ich ihn frech durch die anstehende Menge hindurch mit meinem Smartphone fotografiert habe. Bei Preisen von bis zu 120 EUR für ein Photo Shoot (Wentworth Miller – Prison Break) vielleicht sogar verständlich – auch diese Menschen müssen Geld verdienen ;-)

Nach fünf Stunden German Comic Con war mein Akku dann doch leer. Erschöpft aber auch glücklich, diese fantastische Fan-Kultur miterlebt zu haben, machte ich mich wieder auf den Heimweg. Ich bin mir ganz sicher – nächstes Jahr gehe ich wieder hin – und Sie?

Michael Schulte